Kontakt ist grundlegend

Was ist Psychotonik?

Als Menschen sind wir Teil der Natur.
Wie vieles in der Natur rhythmisiert ist, ist unser Atmen rhythmisch, unser Dasein ist an Zyklen gebunden.
Unser Leben ist Bewegung. Alles verändert sich, ständig.
Wir verändern uns mit unserer und durch unsere Umwelt.
Und wir verändern von uns aus die Welt.

In der Psychotonik nutzen wir Prinzipien der Natur, die für jeden Menschen immer und überall erfahrbar sind.

Die Psychotonik ist eine Form der Atem- und Bewegungstherapie, die der deutsche Arzt Dr. Volkmar Glaser (1912—1997) entwickelt hat.

Dass Menschen sich die Prinzipien der Natur zunutze machen, ist nicht neu. Zu allen Zeiten und in allen Kulturen haben Menschen Vorgänge in der Natur beobachtet, Jahreszeiten, Mondzyklen, Wetterereignisse, und sie haben gesehen, wie der Organismus des Menschen darauf reagiert. Sie haben versucht, eine Ordnung aus ihren Beobachtungen abzuleiten und diese auf die Funktionsweise des Menschen zu übertragen. Vom Makrokosmos auf den Mikrokosmos.

In der Psychotonik arbeiten wir ebenfalls mit einer solchen Ordnung, aus der wir Grundsätze abgeleitet haben. Wir haben Betrachtungsweisen aus dem fernöstlichen Kulturraum übernommen, der unserer Region in Bezug auf das Klima ähnlich ist. Und wir machen uns Prinzipien zunutze, die überall auf der Erde gleichermaßen wirken.

Die psychotonische Arbeit geht vom aktuellen Zustand und der gegenwärtigen Befindlichkeit des Einzelnen aus. Nur was sich gerade körperlich zeigt, steht als Ausgangslage für Veränderungen zur Verfügung. Dabei fühlt sich der Mensch immer dann als ganzer erfasst, wenn sein Gegenüber das Zusammenspiel von Körper, Emotionen und Gedanken berücksichtigt.
Ganz konkret schauen wir uns in der therapeutischen Arbeit an, wie Kontakte körperlich gestaltet werden. Egal ob wir stehen, sitzen, liegen, gehen oder jemandem die Hand reichen, stets sind wir im Kontakt, mit dem Boden, einem Stuhl, der Liegefläche, einem anderen Menschen und so weiter.
In der Psychotonik versuchen wir, Erlebnisräume für neue Bewegungserfahrungen zur Verfügung zu stellen: Kontakte, die gelingen.
Die neu erprobten Handlungsmöglichkeiten sollen auch im Alltag erfahrbar werden.

Kommen wir zu einem konkreten Beispiel und betrachten wir das Prinzip der Schwerkraft, die uns auf die Erde bezieht.
Wenn wir auf einer Schaukel nach hinten Schwung holen, um dann mit den Füßen voraus Richtung Himmel zu schaukeln, erfahren wir dieses Prinzip spielerisch. Wir richten uns gegen die Schwerkraft auf und überlassen uns ihr. Und wir pendeln zwischen zwei Polen. Hin und her, vor und zurück. Das ist das Prinzip der Polarität, das wir hierbei ebenfalls erfahren können.

Das Kontaktgeschehen zeigt sich untrüglich in unserem Atemgeschehen.
Mit ihm ist auch unsere Stimme verbunden und unsere Sprache.
Wie sich der Mensch zu seiner Umwelt stellt und seine aktuelle Situation bewältigt, ist das zentrale Thema unserer Arbeit.

Wollen Sie mehr über die Psychotonik erfahren? Dann finden Sie unter der Rubrik „Podcast“ meine Gespräche mit Annelies Wieler Baumann, der Mitbegründerin und Leiterin des Lehrinstituts für Psychotonik in Zürich. Viel Spaß beim Hören und Bewegen!

In Bewegung kommen

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